– eine Auseinandersetzung mit der Biografie der Holocaust-Überlebenden Sara Atzmon und ihren Gemälden 

Besuch der Klasse 10d in der Cubus-Kunsthalle

Sara Atzmon, 1933 in Ungarn geboren, wurde während des Nationalsozialismus mit ihrer Familie aufgrund ihres jüdischen Glaubens in verschiedene Arbeits- und Konzentrationslager, darunter auch das Desinfektionslager in Strasshof und das Lager in Bergen-Belsen, überführt und gefangen gehalten. Als sie 1945 von amerikanischen Soldaten befreit wurde, war sie 14 Jahre alt und wog nur noch siebzehn Kilogramm. Ein Großteil ihrer Familie, darunter ihr Vater und drei ihrer Brüder, haben den Aufenthalt in den Lagern nicht überlebt. 

In der Cubus-Kunsthalle in Duisburg gibt es nun die Möglichkeit, malerische Werke der Künstlerin Atzmon, die übrigens erst mit 50 Jahren angefangen hat zu malen, zu sehen. In ihren Bildern verarbeitet sie eindrücklich ihre Erfahrungen während der NS-Zeit. Dabei kehren verschiedene Motive wie z. B. Züge, abgemagerte Menschenmassen, das Symbol des Davidsterns, Gefangenennummern oder Stacheldraht immer wieder. 

Die Klasse 10d hatte im Juni die Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen und sich nach einer Einführung über die Biografie von Atzmon zunächst in Kleingruppen mit den Motiven, der Symbolik und der Wirkung einzelner Bilder auseinanderzusetzen. Bei der intensiven Betrachtung der Bilder fielen den Schülerinnen und Schülern zahlreiche Details auf, die sie zu ihren Deutungen führten. So haben sie z. B. in einem Gemälde die mit Stacheldraht bedeckten Augen der Gefangenen als Ausdruck des Schmerzes und der Entindividualisierung gesehen, den Teufel in schwarzen Schattengestalten erkannt oder rote Farbe als Verweise auf das Höllenfeuer interpretiert. Bei der Auseinandersetzung mit den Bildern wurde den Schülerinnen und Schülern jedoch auch klar, dass nicht nur die Motive, sondern vor allem die Malweise von Atzmon von besonderer Ausdrucksstärke zeugen. Der Schmerz, die Wut und die Trauer – alles ist deshalb so deutlich in den Bildern zu spüren, da ihr Pinselstrich und Farbauftrag grob und wild ist, ihre Motive abstrahiert und verfremdet und ihre Farben symbolisch aufgeladen sind. In einer praktischen Arbeitsphase waren die Zehntklässler eingeladen, mit den Mitteln von Buntstiften und Kreiden diese expressive Malweise zu erproben und Motive von Atzmon mit eigenen Ideen zusammenzuführen. Der abschließend gezeigte Filmausschnitt vermittelte die Arbeitsweise von Atzmon und Teile ihre Lebensgeschichte ebenfalls eindrücklich und regte zu anschließenden Diskussionen über die Bedeutung von Demokratie und die Werte unserer Gesellschaft an. 

Dass Sara Atzmon ihre Arbeiten hier in Duisburg ausstellt und so die Auseinandersetzung mit dem Holocaust auf diese Weise für Schülerinnen und Schüler und auch andere Besucher möglich macht, ist eine große Bereicherung. 

Der Ausflug wird der Klasse 10d sicherlich in Erinnerung bleiben.

Mehr Informationen und Bilder von Sara Atzmon findet man auf der Internetseite:  http://www.saraatzmon.org/de

Fotos: Petra Müller

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